Nummer 71 könnte noch alleinstehend die älteste Hinterlassenschaft von Menschen des Homo erectus, heidelbergensis oder neandertalensis hier an diesen Hügeln sein, da deutlich am stärksten patiniert. Einziger möglicher Form-/Technik- und Größenvergleich ist der Faustkeil, wie solche Geräte auch genannt werden, von Gießen in einer Sandgrube der Rödgener Straße gefunden. Einziger Vergleichbarer bis jetzt, nach Betrachtung diverser Zeichnungen und Fotos von Faustkeilen/Handäxten gefunden westlich, südlich und südöstlich dieser Hügel hier. Eben diese vergleichbare, unsymmetrische scharfe Seite welche durch nachschärfen weiter abgetragen wurde und so zwangsläufig zum Keilmesser wurde? Diese Form wird auch als für den Daumenballen optimiert beschrieben. Andere Funde in Hessen ähneln meiner vermuteten Altersspanne hier, 70.000 bis 100.000 und ein Keilmesser soll wohl gar in saalekaltzeitlichen Schichten gelegen haben. Nummer 85 meine ich mit den länglichen Geräten der Heideschmiede in Heidenheim mit einem angegebenen Alter von 50.000 - 80.000 Jahre vergleichen zu können. Allerdings ist die Patinierung ziemlich schwach an den gebrochenen, bearbeiteten Bereichen.
Handaxt, also direkt übersetzt aus dem english wird die Form von Nr.71 ganz überwiegend bezeichnet und eine Seite ist (war) eher scharf wie im Bild über diesen Zeilen und durchaus auch Spitz. Härtere, wahrscheinlich fossile Einschlüsse stehen bis zu einem Millimeter aus Nr.71 heraus, weshalb ich annehme mindestens 1mm Material sind von der Oberfläche schon weggerieselt, abgetragen.
Die angenehme und perfekt gearbeitete Form dieser Acheuleen genannten "Industrien" waren vielleicht tatsächlich so eine Art Mindestausstattung für Neugeborene. Eben auch als "heiliges" Reservewerkzeug aus dem ersten und eher einzigem Nest. Acheuleenindustrie, wie die Vorgeschichtsliteratur ganz überwiegend sagt, Kultur mit Funden 2,5 und 2,3 Millionen Jahre alt in Ostafrika.
Nummer 100 ist seit Juli 2018 ohne Nummer hier in Bildern, kam aber erst gute 2 Jahre später in den engeren Betrachtungsbereich und ist ein kleines, weiteres Kunsthandwerkzeug wie ich denke. Absolut gerade Schneide mit 2 Zähnen welche je nach Schneidflächenwinkel sägend wirken können. Liegt spitzenmäßig in den Fingern und bohren ist auch an zwei Enden möglich.
Die stumpfe, schon keilmesserähnliche Seite von Nummer 71 über dieser Zeile im Bild. Als Lanzen-/Speerspitze wäre dieses Gerät aber auch durchaus zu gebrauchen, die stumpfe Seite senkrecht in die Schaftaufnahme reißt die scharfe Seite große Öffnungen bei ausreichendem Stoß. Bis jetzt konnte ich nichts Vergleichbares finden in diversen Fundberichten, solch einen formschönen Faustkeil mit perfekt eingearbeiteter Schichtung nun Kontraststark in schwarz auf weiß, so weit nordöstlich und zirka 8.000 Jahre von Eis überlagert bis vor 17.800 Jahren, eben der Fundort hier an diesen Hügeln.
Das Kreuz auf 100 ist wahrscheinlich durch fossile Einschlüsse unterschiedlicher Härte entstanden, wie auch die sonstigen Furchen. Die Zacken an Nr.100 könnten auch Linien auf Holz, Knochen, Elfenbein, Horn, Leder ect. gezogen haben, damals. Vielleicht finden sich ja noch Rillen dieser Art und Spurweite, vielleicht sogar in großer Entfernung. Möglicherweise sind die Furchen auch nun "verwischte", rautenartige Verzierungen welche einen Zweck des Gerätes symbolisieren sollten. Zwischen Nr. 71 und 100 liegen vermutlich mehr als 10.000 Jahre oder mehr als 50.000?
Zum 10.2.2021 ein weiteres, die Perfektion, dieses unscheinbaren Geräts verdeutlichendes Foto:
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